Etosha Nationalpark

Heute sollte es endlich in den berühmten Etosha Park gehen, von dem wir schon so viel gelesen und gehört haben. Kurz noch etwas Proviant im nächsten Dorf besorgt und ab ging es durch das Anderson Gate hinein in den Park. Bereits nach wenigen Metern liefen uns bereits die ersten Giraffen und Zebras über den Weg. Ansonsten hatten wir tagsüber nicht viel Glück und haben uns gleich für den nächtlichen Game Drive angemeldet. Der war dann in vielerlei Hinsicht ein Erlebnis. Als Untertitel wäre auch „Durch die Wildnis mit 20 Elefanten und 14 Italienern“ durchgegangen. Tatsächlich hatten wir eine komplette italienische Reisegruppe mit älteren Damen an Bord, die die gesamten 3 Stunden durchgeschnattert haben. Seitdem ist unser italienischer Wortschatz um ein paar Brocken erweitert worden. Ich sage nur „Belissimo piccolo Elefanti“. Neben einer 20köpfigen Elefantenherde haben wir auf unserer Fahrt unter anderem noch 3 Spitzmaulnashörner und einige Giraffen entdeckt. Aber auch die kleineren Bewohner des Etosha Parks waren nett anzuschauen: Füchse, Hasen und Schakale. Überrascht wurden wir bei der nächtlichen Exkursion von der eisigen Kälte. Zum Glück hatten die Ranger einige Decken bereitgelegt, unter die wir uns innerhalb der drei Stunden immer weiter verkrochen.

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Unser zweiter Tag in Etosha begann am frühen Morgen mit einer Fahrt auf eigene Faust zu den Wasserlöchern der Umgebung. Wir dachten eigentlich, dass morgens am meisten los sei. Außer ein paar Elefanten und Zebras hatten wir aber zunächst kein Glück. Seltsamerweise ging aber um die Mittagszeit auf einmal die Post ab. Wir konnten uns vor Elefanten kaum retten, an einem Wasserloch waren auf einmal mehr als 30 der grauen Riesen versammelt. Von allen Seiten strömten sie heran, manche schlichen sich sogar von hinten ganz knapp an unserem Auto vorbei. Eins haben wir gleich gemerkt: Wenn die Elefanten kommen, haben die anderen Tiere Sendepause. Waren vorher noch viele Springböcke, Gnus,  Oryxe und Zebras am Wasserloch, waren es auf einmal nur noch Elefanten. Selbst ein einzelner Löwe, der das Schauspiel zunächst aus der Ferne mit angeschaut hatte, war plötzlich verschwunden. An einem weiteren Wasserloch konnten wir auch Giraffen und Strauße beim Trinken beobachten. Am Nachmittag fuhren wir dann ein weiteres mal auf Pirschfahrt. Dabei haben wir es dann reichlich vermasselt. Alle Autos müssen bis Sonnenuntergang zurück in den Camps sein, dass wussten wir. Wir hatten auch genügend Zeit eingeplant, um dahin zurückzukommen. Dummerweise sind wir aber an irgendeiner Stelle falsch abgebogen und wussten plötzlich nicht mehr, wo wir wahren. Die Wegweiser in Etosha sind größtenteils völlig unlesbar und somit keine Hilfe. Die Sonne war schon komplett verschwunden und langsam gerieten wir in Panik. Einen Anschiss im Camp zu bekommen war da noch unser kleinstes Problem. Ich sah uns schon mitten zwischen den Tieren im Auto übernachten. Zum Glück haben wir dann aber noch die richtige Piste zurück zum Camp gefunden (vermutlich mehr Glück als Verstand) und kamen nur wenig verspätet am noch nicht verschlossenen Tor an. Auf den Schrecken gab’s dann erst mal ein kühles Windhoek Lager am Camp eigenen Wasserloch.

IMG_0777 IMG_0767 Zebra in Action

Nach unserer zweiten Nacht im Okaukujeo Camp im Süden des Etosha Parks brachen wir Richtung Nordosten auf. Ziel war das Namutoni Camp. Auf dem Weg nahmen wir natürlich noch sämtliche Wasserlöcher mit (und damit sind nicht die Swimmingpools gemeint). Teilweise quetschten sich bis zu 20 Giraffen gleichzeitig ans Wasser und es ist wirklich interessant, ihnen beim Trinken zuzuschauen. Schon mal im Handstand getrunken? So ungefähr geht es denen jedes Mal. Also immer schön langsam trinken, gell. In der Umgebung tummelten sich mehr als hundert Zebras und auch die Strauße ließen nicht lange auf sich warten. Beeindruckend! In der Nähe unseres nächtlichen Lagers gab es dann noch eine Besonderheit zu bestaunen: Die kleinste Antilopenart Etoshas: Damara-Dikdiks. Beim ersten Mal musste ich echt lachen, weil ich sie nicht soooo klein erwartet hätte. Mit dem treuen Dackelblick hätte ich am liebsten gleich eins eingepackt. Aber ich habe ja schon ein Erdmännchen und ein Warzenschwein im Gepäck. Wir wollen ja mal nicht übertreiben. Namutoni war gegenüber Okaukuejo eine wirkliche Oase der Ruhe. Im Innenhof des wiederaufgebauten Forts aus der deutschen Kolonialzeit ließ sich prima Abendessen und auch am Wasserloch ging es beschaulicher zu. Da es nichts weiter zu tun gab, gingen wir heute sogar schon um 8 ins Bett.

Prost! Namutoni Camp IMG_0821 Abendessen am Lagerfeuer

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