Etosha

So langsam juckte es uns in den Fingern und wir wollten endlich zu den wilden Tieren. Daher brachen wir schnell nach dem Frühstück auf und fuhren in Richtung Etosha. Schnell noch im Ort vollgetankt und Lunchpakete gepackt und ab ging die Post. Vom Parkeingang düsten wir erstmal zum Camp um unsere Parkgebühr zu verrichten und einzuchecken. Den Nachmittag verbrachten wir dann auf der Pirsch und konnten unsere ersten Tiersichtungen verzeichnen. Neben unzähligen Zebras und Antilopen, ein paar Giraffen und Gnus war das Highlight ein Löwe, den wir schemenhaft in der Ferne erkennen konnten. Ansonsten war leider nicht viel los an den Wasserlöchern und wir waren pünktlich vorm Sonnenuntergang wieder im Camp. Die Unterkünfte im Etosha Park sind extrem einfach und nicht mit den Luxus-Lodges außerhalb zu vergleichen. Dementsprechend mussten wir unsere Ansprüche ein wenig herunterschrauben. Das Abendessen gab es in Büffetform mit sichtlich überfordertem Service. Man merkt an jeder Ecke, dass der Park es nicht nötig hat, etwas für die Gäste zu tun. Die kommen ja eh. Positiv überrascht waren wir aber vom Essen an sich. Das Fleisch war sehr lecker und wir holten uns alle noch einen Nachschlag. Die beste Idee des Abends war es dann aber, nochmal am Wasserloch vorbeizuschauen. Wo tagsüber noch reges Treiben herrschte und hunderte von Vögeln in ihrem Riesen-Nest herumquietschten, dominierte nun Stille und eine fast mystische Atmosphäre. Während wir die Ruhe auf uns wirken ließen, traten plötzlich drei Nashörner aus dem Dickicht hervor. Es war einfach nur faszinierend, diese wundervollen Geschöpfe von so nah beobachten zu können. Nach einem ausführlichen Trink-Stopp machten sich die drei von dannen, und wir brachen zu unserem finalen Trink-Stopp vor dem Bungalow auf. Wir hatten endlich an die Flasche Wein gedacht, die uns der Autovermieter als Begrüssungsgeschenk überreicht hatte (Warum bekommt man eigentlich von einem Autovermieter Wein geschenkt?). Der Wein war auch gar nicht so gut und das letzte Highlight an diesem Tag war der Angriff einer Riesenmotte auf Jan, Sonja und mich, die von Sebastian nur belächelt wurde.

Unser zweiter und zugleich letzter Tag in Etosha begann wieder relativ früh, wir wollten den Tag ausgiebig für die Tierbeobachtung nutzen. So richtig viel gesehen habe wir dann aber zunächst nicht. Neben ein paar Giraffen gab es massenweise Strauße zu sehen und auch ein paar Rebhühner kreuzten unseren Weg.  Ansonsten war die Fahrt quer durch den Etosha Park eher unspektakulär, die teilweise extrem schlechten Sandpisten forderten dem Fahrer einiges ab. Meine persönliche Devise „Schneller fahren, dann ist man schneller durch“, erwies sich als nicht ganz so schlau. Nachdem wir alle ganz schön durchgeschüttelt im Namutoni Camp angekommen waren um Mittag zu essen, fiel uns auf, dass hinten am Auto etwas fehlte. Irgendwo unterwegs muss uns der Ersatzreifen samt Halterung verloren gegangen sein. Oops. Zum Glück hatten wir ja zwei davon, trotzdem doof. Vor allem durfte ich mir ab sofort ständig dumme Sprüche über meine Fahrweise anhören. Der Nachmittag verlief dann wieder recht unspektakulär und wir fragten uns, ob die Tiere gerade alle Urlaub in Südafrika machten. Als wir dann eigentlich nur noch einen kurzen Ausflug zu den kleinsten Antilopen Etoshas machen wollten, brach auf einmal Panik im Auto aus: Ein ganze Herde Elefanten und einige Giraffen kamen auf ein Wasserloch zu. Heiße Diskussionen, wer von wo besser fotografieren kann und wie das Auto am besten geparkt werden muss entbrannten. Am Ende nahmen die Tiere aber ein ausführliches Bad und alle hatten Zeit, ihre perfekten Fotos zu schießen. Die Elefanten waren dann leider sogar so anhänglich, dass sie uns die Weiterfahrt zu den Antilopen versperrten. Wir warteten einige Zeit in ausreichendem Abstand, die Dickhäuter wollten aber einfach nicht von der Straße runter. Also gaben wir auf und legten den Rückwärtsgang ein. Wir wollten schließlich noch vor Sonnenuntergang aus dem Park raus und unsere Unterkunft erreichen.

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