Intermezzo: Der Weg von Kasane nach Maun

Wenn man von Kasane in Richtung Maun fahren möchte, hat man zwei möglichkeiten: Direkt durch den Chobe Nationalpark oder mit großem Umweg über Nata. Die Fahrt durch den Park dauert mehrere Tage und es wird generell davor gewarnt. Also mussten wir in den sauren Apfel beißen und die 600km in Kauf nehmen. Nata hat wirklich nichts zu bieten und auch das Abendessen in der Pelican Lodge war nicht der Hit. In der Nähe gibt es einen Vogelpark, aber den fanden wir schon beim letzten Mal enttäuschend. Ob es dort überhaupt noch Vögel gibt? Keine Ahnung. Wir entschieden uns, lieber am Pool liegen zu bleiben und uns zu entspannen (Irgendwann muss man ja auch mal diesen Blog schreiben).

Das Frühstück ließen wir nach der Erfahrung am Vorabend ausfallen und machten uns gleich auf den Weg nach Maun. Sebastian hatte schon recherchiert und wir wussten, dass es dort ein “Nando’s” gibt. Nando’s ist ein Fast-Food Restaurant mit Hähnchen-Gerichten, aber wesentlich besser als KFC. Man muss nur bei der Bestellung aufpassen, welchen Schärfegrad man wählt. Selbst “mild” ist für viele schon zu scharf. Die Fahrt nach Maun erwies sich dann aber noch als extrem abenteuerlich. Schotterpiste kannten wir ja schon, Asphaltstraße mittlerweile auch. Neu für uns war die Asphaltstrecke mit Schlaglöchern so tief und breit, dass der gesamte Autoreifen reinpasste. Auf der Strecke fuhr jeder Schlangenlinien, als wären alle besoffen, nur um den Schlaglöchern auszuweichen. Manchmal wurde es einem auch einfach gemacht: Da gingen die Potholes über die ganze Straße, ausweichen unmöglich. Als es zwischendurch mal wieder besser Wurde erlebten wir die nächste Überraschung: Eine Radarfalle der Botswanischen Polizei. Nachdem ich ohnehin schon als Raser verschrien war, war ich froh, dass Sebastian am Steuer saß. Statt der erlaubten 80km/h zeigte die Radarpistole 94km/h an. Nochmal Glück gehabt: Es hätte viel schlimmer kommen können und 400 Pula (ca. 40 Euro) wechselten ihren Besitzer. Und das Beste: Wir konnten sogar mit Kreditkarte bezahlen.

Im Nandos angekommen wählte ich mein Hähnchen als einziger “Medium Hot”, was sich später am Tag noch rächen sollte. Am heuten Tage war es dann leider auch schon Zeit, unseren geliebten Toyota Hilux zurückzugeben. Wir hatten mit Asco ausgemacht, dass der Wagen direkt an unserer Unterkunft abgeholt werden sollte. Wir konnten den Mitarbeiter aber spontan noch zum Nando’s lotsen und ihn gleich mitnehmen.  Das letzte Auftanken in Maun war dann nochmal ein Highlight: An der Tankstelle warteten schon ein halbes Dutzend Mitarbeiter auf uns und signalisierten mit Winken und Trillerpfeife, an welche Zapfsäule wir fahren sollen. Die nächsten Szenen erinnerten uns dann eher an ein Formel-1 Rennen und wir glaubten einen Augenblick lang, dass sie uns auch noch die Reifen wechseln würden. Auf jeden Fall blitzten und blinkten unsere Fenster danach wie neu. Bei der Übergabe des Autos hat sich der positive Eindruck, den wir ohnehin schon von Asco Car Hire hatten, nochmals bestätigt. Alles super professionell und freundlich.

Das Tshima Bushcamp lag etwas außerhalb von Maun und hat uns vom ersten Augenblick an begeistert. Angefangen bei Eve, die uns gleich herzlich begrüßte und uns durch ihren trockenen Humor begeisterte, über die tollen Unterkünfte mitten in der Wildnis bis hin zum köstlichen Abendessen war alles perfekt. Am Nachmittag gab es kurz Aufregung, als der Haushund plötzlich anfing wie verrückt zu bellen. Die Ursache war gar nicht so leicht zu identifizieren, denn die von ihm aufgespürte Schlange war wirklich noch ein Baby. Das Bushcamp selbst liegt am Nhabe River, den man bei einem kurzen Spaziergang erkunden kann. Am Flussufer tummeln sich regelmäßig Krokodile, Hippos und diverse Vogelarten. Bei meiner zweiten Entdeckungstour habe ich dann tatsächlich noch kurz ein Flusspferd gesehen, bevor es sich zurück ins kühle Nass begeben hat.

Generell ging es im Camp sehr gemütlich zu: Bierchen trinken, mit den anderen Gästen ratschen und ab und zu ein cooler Spruch von Eve (Jan begutachtet panisch seinen Stuhl von allen Seiten. Eve: “Jan, what are you looking for?”, Jan: “There is a spider under my chair!”, Eve: “Jan, the spider is under your chair, not on your chair. So: No problem!”). Das Abendessen, welches Eve dann gezaubert hatte, war erste Sahne. Wieder einmal Rinderfilet (kann ich nie genug bekommen) mit Butternut, Kartoffeln und Spinat. Wir sassen noch lange zusammen am Tisch und tauschten die Erlebnisse der letzten Wochen mit den anderen aus. Wir haben danach noch krampfhaft versucht, mit dem bereitgestellten Holz ein kleines Lagerfeuer vor unserem Zelt zu entzünden, aber irgendwie waren wir zu blöd dafür. Keine Ahnung wie das die Einheimischen mit ein paar Stöckchen hinbekommen.

Wir können das Tshima Bushcamp auf jeden Fall jedem ans Herz legen und würden dort ohne weiteres auch zwei Nächte verbringen.

Schreibe einen Kommentar