Okavango Delta

Da uns die Strecke von Kasane bis Maun ein bisschen zu lange war, legten wir einen Zwischenstopp in Nata ein. Ein abendlicher Ausflug in das nahegelegene Bird Sancturay war enttäuschend. Die Dame am Parkeingang zeichnete uns noch voller Euphorie eine Karte auf, nach der wir Pelikane, Flamingos und Strauße vorfinden sollten. Wir vermuten allerdings, dass die nette Dame bereits seit einigen Jahren selbst nicht mehr im Park war, denn wir sahen genau genommen: Nichts. Immerhin machte ich die Fahrt noch ein bisschen spannend, als ich an einem Wasserloch ein Stückchen zu weit in den Schlamm gefahren war und wir fast steckengeblieben wären. In sekundenbruchteilen schießen einem Gedanken durch den Kopf: Wann geht eigentlich die Sonne unter? Was macht man nochmal wenn man im Morast steckengeblieben ist? Und überhaupt: Wo sind wir eigentlich gerade (auf der handgezeichneten Karte)? Danach bin ich auf jeden Fall allen Schlammlöchern ferngeblieben. Nach einem leckeren Abendessen in Maun ging es dann endlich ins heißersehnte Okavango Delta.

Strausse on the run Abendessen am Thamalakane River

Um 7 Uhr sollten wir bereits am winzigen Flughafen sein. Statt einchecken und Gepäck aufgeben kam irgendwann jemand vorbei, hat unsere Namen gecheckt und unser Gepäck mitgenommen. Bereits um 7:30 Uhr hoben wir mit der kleinen Cessna ab. In so einer kleinen Maschine sind wir auch noch nicht geflogen. War fast wie Taxifahren, nur mit besserer Aussicht. Nach ein paar Minuten überflogen wir bereits die kleinen und großen Wasseradern und genossen diesen atemberaubenden Ausblick. Kurze Zeit später umkreisten wir schon die kleine Sandpiste auf der wir dann landeten. Moremi Crossing, so der Name unserer Lodge, war wirklich eine Oase mitten im Nirgendwo. Wir konnten uns schwer vorstellen, wie man all die Materialien zum Bau der auf Stelzen stehenden Zelte hergeschafft hatte. Beim derzeitigen Wasserstand dauert eine Bootsfahrt von Maun zum Camp etwa 4 Stunden.

Wie Taxifahren Blick von der Terasse der Lodge

Da wir früh dran waren, konnten wir gleich an einem morgendlichen Bootsausflug teilnehmen. Die Landschaft im Delta war wunderschön: Kleine Inseln ragten zwischen den Wasseradern hervor. Üppige Bäume wechselten sich mit riesigen Palmen ab. Zwischendrin immer wieder Papyrus und Schilf, aufgelockert durch die hübschen Seelilien. Nach einer Weile kreuzten wir den Weg von einigen Hippos, denen wir uns aber nur vorsichtig näherten. Die Viecher sehen zwar sehr lieb aus, sind aber für die meisten (tödlichen) Unfälle im südlichen Afrika verantwortlich. Somit genossen wir ihr Treiben aus der Ferne. Nach dem Bootstrip konnten wir die Aussicht auf das Moremi Reserve von der riesigen Terrasse genießen. Das Ganze wurde uns als riesiger Fernseher angepriesen und das war nicht übertrieben. Eine Herde Impalas graste direkt vor uns, ein Elefant überquerte den Fluss und kam auf das Camp zu, eine Horde Paviane hüpfte in den Palmen umher und darüber kreisten einige Seeadler. Wenn es ein Paradies gibt, muss es so ausschauen. Nach einem weiteren Bootstrip gab es noch ein leckeres Abendessen und ab in die Heia. Ich hatte ja noch eine große Klappe, als uns der Guide nicht ohne Begleitung zurück zu unserem Zelt lassen wollte. Nachts um kurz vor zwei hatte ich dann aber ein Einsehen: Ich wurde von einem rascheln aus den Büschen neben unserem Zelt wach und dachte zunächst an ein Wildschein. Als dann plötzlich ein Ast zerbrach, der mit ziemlicher Sicherheit nicht von einem Schwein zerbrochen werden konnte, blieb mir fast das Herz stehen. Direkt neben unserem Zelt stand großer Elefant und holte sein Abendbrot nach. Ich geriet ein bisschen in Panik und bewaffnete mich mit der Tröte, die uns für Notfälle überreicht worden war (so ein Ding, was auch gerne in Fußballstadien verwendet wird). Der Elefant war vielleicht 1-2 Meter von unserem Bett entfernt. Wieder 100 Gedanken: Kann der die Treppen hochkommen? Ist der Stamm des Holzgeländers wirklich ein Hindernis? Sebastian hatte mehr Panik davor, dass ich wirklich die Tröte betätige. Das Ganze ging bestimmt eine halbe Stunde, bis der Elefant unser Zelt umkreist hatte und von Dannen zog. Am nächsten Tag lachte sich die Campmanagerin halb schlapp, als wir ihr die Story erzählten. Meine Panik war also unbegründet. Elefanten sind scheinbar nicht an deutschen Touristen in großen Safarizelten interessiert. Die restliche Zeit im Delta genossen wir bei weiteren Ausflügen, einer Wanderung über die Insel und auf der besagten Terrasse. Von den Guides erfuhren wir viel Interessantes über die Tiere und Vegetation im Delta. Ein Elefantenbesuch wurde uns in der zweiten Nacht leider verwehrt, dafür weckte uns eine Horde Wildschweine, die munter unter den Bohlen unseres Zeltes umher rannte. Die zwei Tage gingen im Nu vorüber und ehe wir uns versahen, standen wir schon wieder am „Flughafen“ in Maun und die Zivilisation hatte uns zurück.

Hübscher Elefant Morgendlicher Ausflug mit einem Mokoro Afrikanischer Seeadler Man beobachtet uns Sundowner

 

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