Tourfinale: Okavango Delta

Fast drei Wochen im südlichen Afrika unterwegs, unzählige Eindrücke gesammelt und Tiere gesehen, wie lässt sich das noch steigern? Ganz einfach: Mit dem Okavango Delta. Das Unesco Weltkulturerbe ist das größte Binnendelta der Welt und hat eine Vielfalt an Flora und Fauna hervorgebracht, die es zu einem der großen Naturparadiese dieser Welt macht. Als Unterkunft haben wir uns diesmal das Gunn’s Camp ausgesucht, das Schwestercamp von Moremi Crossing, wo wir beim ersten Mal zu Gast waren. Die Anreise ins Camp erfolgt mit einem Kleinflugzeug und man landet auf einer Sandpiste mitten im Delta. Das Ganze ist genauso abenteuerlich wie es klingt: Statt einer Feuerwehr stehen ein paar Eimer Wasser herum und manchmal müssen sogar noch Zebras oder Elefanten von der Landebahn verscheucht werden. Bei uns lief aber alles rund und Jan durfte das Geschehen sogar als Co-Pilot von vorne beobachten. Auf dem Hinflug viel uns gleich auf, dass diesmal viel weniger Wasser im Delta war als damals. Es hatte zwar reichlich geregnet aber das Wasser braucht bis zu 6 Monate, bis es im Delta angekommen ist. Im Camp angekommen begann gleich die Rundum-Sorglos-Versorgung. Diese besteht am frühen Morgen aus einem Weck-Service mit Kaffee oder Tee (serviert direkt im Zelt), danach  gibt es ein leichtes Frühstück zusammen mit den anderen Gästen (Unser Camp hatte nur 6 Zelte, also 12 Gäste). Danach gehen dann die Aktivitäten wie Bushwalk oder Bootsfahrt los. Nach der Rückkehr gegen Mittag wird dann ein Brunch serviert, bevor man sich dann erstmal für die Siesta aufs Ohr hauen kann (schlafen kann man aber sowieso nicht, weil man die ganze Zeit irgendwelche Geräusche hört, deren Ursache man auf den Grund gehen möchte). Weiter geht es dann am Nachmittag mit dem sogenannten “High Tea”, also Tee und Kaffee mit was zum Naschen dazu. Genau nach meinem Geschmack. Danach geht’s dann auf zur zweiten Aktivität des Tages. Am Abend wird dann ordentlich aufgetischt und die Bar steht sowieso die ganze Zeit offen. Es wird einem also auf keinen Fall langweilig.

Das schönste am Okavango Delta ist die totale Abgeschiedenheit und dieses “Mittendrin-Gefühl”. Ich würde auch jedem Namibia/Botswana-Reisenden empfehlen, die Tour von Namibia in Richtung Botswana mit dem Abschluss im Okavango Delta zu planen. Somit hält man sich das Highlight bis zum Schluss auf.

Bei unserer ersten abendlichen Bootsfahrt waren wir gleich schwer begeistert von unseren beiden Guides, die sich sehr viel Mühe gaben, uns alles über die Tiere und Pflanzen des Deltas näher zu bringen. Auf unserer Tour konnten wir Elefanten beim Abendessen zuschauen. Erstaunlich, mit welcher Geschicklichkeit die Dickhäuter mit ihren Rüsseln das Gras ausrupfen, kurz durchs Wasser schwenken und dann ins Maul verfrachten. Da hätte ich stundenlang zuschauen können. Beeindruckend war auch die große Flusspferfamilie, die uns beim Vorbeifahren argwöhnisch beobachtete. Irgendwie hat man schon ein mulmiges Gefühl, wenn einen 20 Augenpaare beim vorbeifahren verfolgen. Nach der Rückkehr wurde dann zum ersten Mal unsere Dusche unter Sternenhimmel getestet. Was wir erst später herausfanden: Das gesamte Wasser in der Anlage kommt direkt aus dem Okavango und hat eine “leckere” braune Farbe. Später im Jahr wird es anscheinend wieder klarer. Wir haben damit sogar Zähne geputzt und keinerlei Probleme bekommen.

Der Weckservice am nächsten Morgen funktionierte perfekt und mit Kaffee und Frühstück gestärkt ging es zu unserem Nature-Walk. Dieser Walk war wie bei unserem letzten Urlaub was komplett anderes als die Bootsfahrten. Man konzentriert sich eher auf die kleinen Dinge, liest Fährten und erfährt sehr viel über das Ökosystem. Als ich zwischendurch eine Frage bezüglich der Termitenhügel stellte, bekamen wir einen 15-Minütigen Vortrag über alles, was es zu Termiten zu erzählen gibt. Ich habe danach dann nichts mehr gefragt. Nach einem leckeren Brunch ging es dann zum Relaxen zum Zelt. Die Ruhe wurde dann aber recht schnell von einem lauten Schmatzen vor dem Zelt der Fischer’s unterbrochen. Zwei Hippos waren aus dem Fluß gekommen um einen kleinen Snack einzunehmen. Wow! Das hatte ich auch noch nicht erlebt.

Beim Zelt der Fischer’s war ohnehin viel mehr los als bei unserem. Direkt unter dem Zelt hatte sich eine Mongoose Familie eingenistet, die die beiden ganz schön auf Trapp hielt. Sonja meinte irgendwann “Schau mal, die wollen in unser Zelt!”. Im gleichen Moment kam dann eines von den kleinen Viechern gerade AUS dem Zelt heraus.

Spannend wurde es nochmal bei der Fahrt mit dem traditionellen Einbaum-Boot. Man sitzt ja sozusagen direkt auf Augenhöhe mit den meisten Tieren und fühlt sich dadurch tendenziell ein wenig ausgeliefert. Dass das Ganze eine extrem wackelige Angelegenheit ist kommt noch hinzu. Dass wir dann aber auch noch den Tümpel mit den Flusspferden vom Vorabend angesteuert haben (wie gesagt: 20 Augenpaare) und dort auch noch ausgestiegen sind, war wirklich etwas beängstigend. Aber wie Ihr merkt konnte ich diesen Bericht hier noch schreiben, es ist also nichts passiert.

Leider waren die zwei Tage im Delta viel zu schnell vorbei und mit einem Tränchen im Auge verabschiedeten wir uns beim Ablug von den grasenden Elefanten unter uns. Bis zum nächsten Mal!

Intermezzo: Der Weg von Kasane nach Maun

Wenn man von Kasane in Richtung Maun fahren möchte, hat man zwei möglichkeiten: Direkt durch den Chobe Nationalpark oder mit großem Umweg über Nata. Die Fahrt durch den Park dauert mehrere Tage und es wird generell davor gewarnt. Also mussten wir in den sauren Apfel beißen und die 600km in Kauf nehmen. Nata hat wirklich nichts zu bieten und auch das Abendessen in der Pelican Lodge war nicht der Hit. In der Nähe gibt es einen Vogelpark, aber den fanden wir schon beim letzten Mal enttäuschend. Ob es dort überhaupt noch Vögel gibt? Keine Ahnung. Wir entschieden uns, lieber am Pool liegen zu bleiben und uns zu entspannen (Irgendwann muss man ja auch mal diesen Blog schreiben).

Das Frühstück ließen wir nach der Erfahrung am Vorabend ausfallen und machten uns gleich auf den Weg nach Maun. Sebastian hatte schon recherchiert und wir wussten, dass es dort ein “Nando’s” gibt. Nando’s ist ein Fast-Food Restaurant mit Hähnchen-Gerichten, aber wesentlich besser als KFC. Man muss nur bei der Bestellung aufpassen, welchen Schärfegrad man wählt. Selbst “mild” ist für viele schon zu scharf. Die Fahrt nach Maun erwies sich dann aber noch als extrem abenteuerlich. Schotterpiste kannten wir ja schon, Asphaltstraße mittlerweile auch. Neu für uns war die Asphaltstrecke mit Schlaglöchern so tief und breit, dass der gesamte Autoreifen reinpasste. Auf der Strecke fuhr jeder Schlangenlinien, als wären alle besoffen, nur um den Schlaglöchern auszuweichen. Manchmal wurde es einem auch einfach gemacht: Da gingen die Potholes über die ganze Straße, ausweichen unmöglich. Als es zwischendurch mal wieder besser Wurde erlebten wir die nächste Überraschung: Eine Radarfalle der Botswanischen Polizei. Nachdem ich ohnehin schon als Raser verschrien war, war ich froh, dass Sebastian am Steuer saß. Statt der erlaubten 80km/h zeigte die Radarpistole 94km/h an. Nochmal Glück gehabt: Es hätte viel schlimmer kommen können und 400 Pula (ca. 40 Euro) wechselten ihren Besitzer. Und das Beste: Wir konnten sogar mit Kreditkarte bezahlen.

Im Nandos angekommen wählte ich mein Hähnchen als einziger “Medium Hot”, was sich später am Tag noch rächen sollte. Am heuten Tage war es dann leider auch schon Zeit, unseren geliebten Toyota Hilux zurückzugeben. Wir hatten mit Asco ausgemacht, dass der Wagen direkt an unserer Unterkunft abgeholt werden sollte. Wir konnten den Mitarbeiter aber spontan noch zum Nando’s lotsen und ihn gleich mitnehmen.  Das letzte Auftanken in Maun war dann nochmal ein Highlight: An der Tankstelle warteten schon ein halbes Dutzend Mitarbeiter auf uns und signalisierten mit Winken und Trillerpfeife, an welche Zapfsäule wir fahren sollen. Die nächsten Szenen erinnerten uns dann eher an ein Formel-1 Rennen und wir glaubten einen Augenblick lang, dass sie uns auch noch die Reifen wechseln würden. Auf jeden Fall blitzten und blinkten unsere Fenster danach wie neu. Bei der Übergabe des Autos hat sich der positive Eindruck, den wir ohnehin schon von Asco Car Hire hatten, nochmals bestätigt. Alles super professionell und freundlich.

Das Tshima Bushcamp lag etwas außerhalb von Maun und hat uns vom ersten Augenblick an begeistert. Angefangen bei Eve, die uns gleich herzlich begrüßte und uns durch ihren trockenen Humor begeisterte, über die tollen Unterkünfte mitten in der Wildnis bis hin zum köstlichen Abendessen war alles perfekt. Am Nachmittag gab es kurz Aufregung, als der Haushund plötzlich anfing wie verrückt zu bellen. Die Ursache war gar nicht so leicht zu identifizieren, denn die von ihm aufgespürte Schlange war wirklich noch ein Baby. Das Bushcamp selbst liegt am Nhabe River, den man bei einem kurzen Spaziergang erkunden kann. Am Flussufer tummeln sich regelmäßig Krokodile, Hippos und diverse Vogelarten. Bei meiner zweiten Entdeckungstour habe ich dann tatsächlich noch kurz ein Flusspferd gesehen, bevor es sich zurück ins kühle Nass begeben hat.

Generell ging es im Camp sehr gemütlich zu: Bierchen trinken, mit den anderen Gästen ratschen und ab und zu ein cooler Spruch von Eve (Jan begutachtet panisch seinen Stuhl von allen Seiten. Eve: “Jan, what are you looking for?”, Jan: “There is a spider under my chair!”, Eve: “Jan, the spider is under your chair, not on your chair. So: No problem!”). Das Abendessen, welches Eve dann gezaubert hatte, war erste Sahne. Wieder einmal Rinderfilet (kann ich nie genug bekommen) mit Butternut, Kartoffeln und Spinat. Wir sassen noch lange zusammen am Tisch und tauschten die Erlebnisse der letzten Wochen mit den anderen aus. Wir haben danach noch krampfhaft versucht, mit dem bereitgestellten Holz ein kleines Lagerfeuer vor unserem Zelt zu entzünden, aber irgendwie waren wir zu blöd dafür. Keine Ahnung wie das die Einheimischen mit ein paar Stöckchen hinbekommen.

Wir können das Tshima Bushcamp auf jeden Fall jedem ans Herz legen und würden dort ohne weiteres auch zwei Nächte verbringen.

Kasane und Chobe-Nationalpark

Für die beiden letzten Nächte in Kasane hatten wir uns wieder eine luxoriösere Lodge ausgewählt, nämlich die Kubu Lodge. Wir waren dort von der ersten Sekunde an begeistert: Die Chalets waren bereits bei unserer Ankunft am frühen Morgen für uns hergerichtet und sehr gemütlich. Die Lodge ist malerisch am Chobe River gelegen und lädt vor und nach den Safaris zum verweilen ein. Gemeinsam entschieden wir uns, den restlichen Tag bis zur Abendlichen Bootsfahrt zu relaxen und die Atmosphäre zu genießen. Durch die Anlage streifen Antilopen und Warzenschweine und ab und zu hört man in der Ferne ein Flusspferd grunzen. Das Mittagessen war dann endlich mal wieder ein Genuss: Es gab diverse Salate als Vorspeise, dann einen Cottage Pie und zum Nachtisch noch einen Apple Crumble: Saulecker! Nachdem wir einige Zeit mit rumgammeln und lesen verbracht hatten, waren wir dann aber gespannt auf unsere Fahrt auf dem Chobe River. Obwohl wir bei der Ndhovu Lodge bereits zwei ähnliche Ausflüge gemacht hatten, fanden wir diesen wieder etwas besonderes und unglaublich schön. Die Abendliche Ruhe, das Untergehen der Sonne und die faszinierende Tierwelt wird einfach nicht langweilig. Der Chobe Nationalpark war der erste in Botswana und ist der drittgrößte des Landes. Bekannt ist er vor allem durch seine riesige Population an Elefanten und Büffeln. Und man muss dazu sagen, dass sich die Guides alle extrem viel Mühe geben, einem möglichst viel zu zeigen und zu erklären.Ich fand es interessant, dass der Park durch den höheren Wasserspiegel bei diesem Urlaub ganz anders gewirkt hat als damals. Waren es beim letzen mal noch die großen Elefanten- und Büffelherden, die uns fasziniert haben, waren es diesmal viele Vögel, Krokodile, Lizards und Hippos. Und der Sonnenuntergang am Fluss war auch dieses Mal wieder ein Highlight. Mit all diesen Eindrücken ging es dann zurück zur Lodge, wo am Abend ein ausgezeichnetes Essen auf uns wartete. Die Kubu Lodge ist sicher nicht die günstigste Wahl, aber allein das Essen hätte woanders schon einiges extra gekostet. Zwei Vorspeisen, Rinderfilet oder Fisch und danach noch ein Maracujacreme.

Am nächsten Morgen hieß es wieder früh aufstehen, weil wir noch vor Sonnenaufgang im Park sein wollten. Vom Parkeingang ging dann auch eine wilde Ralley mit den anderen Safari Jeeps los. Jeder wollte möglichst schnell möglichst tief in den Park fahren, um die Chance einen Löwen zu sichten zu wahren. Und wir wurden tatsächlich belohnt: Auf einmal sahen wir einen ganze Ansammlung von Autos vor uns, was meistens etwas zu bedeuten hat (1 Auto = muss nichts heißen, 2-3 Autos = Elefant, Büffel, etc. 5-10 Autos = Löwe, Leopard, etc.). Wir hatten richtiges Glück: 3 Löwen-Mamas gingen gerade mit ihrer Familie spazieren. Wir haben 8 Löwenbabies gezählt, sind uns da aber nicht ganz sicher. Leider ging das Ganze viel zu schnell vorbei, da die Löwenfamilie wieder im Busch verschwand. Alles was jetzt noch kam, war für uns ein Bonus. In der Unterkunft angekommen genossen wir unser Frühstück und kurz danach auch schon unser Mittagessen. Urlaub kann sooooo schön sein. Am Abend gab es noch eine weitere Bootsfahrt auf dem Chobe River. Auch wenn es immer der gleiche Fluss und ähnliche Tiere sind, irgendwie macht es immer wieder Freude.

Das letzte große Highlight des Tages war dann das Abendessen. Man hatte uns einen Tisch abseits der Veranda mitten in der Anlage gedeckt. Der Weg dorthin wurde uns von Fackeln gewiesen und neben dem Tisch knisterte ein Lagerfeuer. Wir wissen bis heute nicht, warum wir zu diesem Luxus kamen, aber es war unglaublich schön und ein gebührender Abschluss der Tage in und um Kasane.

Über die Grenz nach Botswana und zu den Victoria Wasserfällen

Vor unserer Weiterfahrt tankten wir noch in Divundu auf und kauften im spärlich ausgestatteten Supermarkt ein paar Snacks für mittags ein. Der ganze Ort sah ziemlich heruntergekommen aus und wir waren froh, als wir endlich loskamen. Aus meinen Aufzeichnungen vom letzten Trip wusste ich schon, dass die Strecke nach Botswana sehr lang und eintönig war. Es geht die meiste Zeit schnurstracks geradeaus, der Weg wird hier und da von ein paar einfachen Behausungen der Einheimischen gesäumt. Schlechte Erfahrungen hatten wir damals beim Grenzübertritt gemacht, als uns die namibischen Grenzbeamten nicht aus dem Land lassen wollten und wir bis heute nicht wissen, wo das Problem lag. Um auszuschließen, dass es an der fehlenden Landeswährung von Botswana lag, fuhren wir noch schnell nach Katima, um uns Botswanische Pula zu organisieren. Das Ganze gestaltete sich dann aber komplizierter als gedacht: Pula direkt vom Automaten gibt es nicht, auch bei den lokalen Banken hat man uns weitergeschickt. Also mussten wir erst am Automaten ein Namibische Dollar abheben (mehrere Anläufe nötig, weil weniger als 50€ nicht gingen, mehr als 3000 N$ aber auch nicht) und danach zur Wechselstube. Was die nette Dame dort alles von uns wissen wollte, brachte uns an den Rand der Verzweiflung: Adresse in Deutschland, Adresse in Namibia, Kopien der Geldabhebungsbelege und der Kreditkarten, und noch viel mehr. Immerhin gab es nebenan ein nagelneues KFC wo wir alle die extrem saubere Toilette benutzen konnten. Der Grenzübertritt verlief dann aber wie geschmiert. Man trägt sich in diverse Bücher für die Nutzung der Chobe Transitstrecke ein, füllt einige Aus- und Einreiseformulare aus, zahlt die Gebühren für die Botswanische Straßenbenutzung und das war’s. In Kasane hatten wir für die ersten beiden Nächte eine einfachere Unterkunft gebucht, weil wir sowieso erstmal zu den Victoriafällen wollten und somit keinen Luxus benötigten. Die super ausgestatteten Apartments der Kobe River Cottages waren aber weitaus mehr, als wir erwartet hatten und wir hätten uns dort komplett allein verpflegen können. Zum Abendessen gab’s dann Burger und Steaks im benachbarten Old House, echt lecker.

Pünktlich um 7 Uhr morgens wurden wir von unserem Fahrer für den Trip zu den Victoria Falls abgeholt. Diesen Trip wollten wir wegen den komplizierten Einreiseformalitäten und der politischen Situation in Zimbabwe nicht auf eigene Faust wagen. Der Kleinbus war mit uns und zwei anderen Familien gut gefüllt und Jan freundete sich gleich mit einem kleinen Mädchen an, welches den ganzen Bus auf Trapp hielt. Der Grenzübertritt nach Zimbabwe ging zügig von statten, wo bei ich die 30 US$ Visa Gebühr schon ziemlich unverschämt finde. Zitat des Grenzbeamten: „Gimme da Money“. Zusammen mit dem Eintritt zu den Fällen ist man dann ca. 60€ pro Person los. Wir wurden aber schnell mit dem beeindruckenden Anblick der Wasserfälle belohnt, wobei die Gischt dieses Mal deutlich stärker war als 2013. Es hatte scheinbar ausgiebig geregnet und der Sambesi trug viel Wasser. Sobald wir parallel zu den Fällen die Aussichtspunkte abklapperten, ging es ohne Regenjacken nicht mehr. Selbst mit den Jacken wurde man noch ganz schön nass, da die Gischt wie ein Sommerregen wieder von oben runtertropft. Zusammen mit den 30°C Temperatur war es ganz schön schwül unter den Regenjacken. Wir nahmen uns viel Zeit, um die Fälle von allen Seiten zu betrachten und belohnten uns danach mit einem leckeren Mittagessen im Victoria Falls Hotel. Dieses im Kolonialstil erbaute Hotel bietet von der Terrasse einen wunderschönen Blick auf die Gischt der Wasserfälle und ist an sich auch ein Hingucker. Pünktlich um 14 Uhr holte uns dann unser Fahrer zu unserem nächsten Highlight ab: Einen Helikopterflug über die Wasserfälle. Und um es gleich zu sagen: Es war sauteuer aber auch unendlich geil. Der Anblick von oben ist einfach nochmal ein ganz anderer als vom Boden aus und man kann die Gewalt der Natur von dort noch viel besser sehen. Mit einem dicken Grinsen im Gesicht kamen wir wieder unten an und kauften vor lauter Begeisterung auch noch die CD mit den Fotos, die von uns vor und nach dem Flug gemacht wurden. Die Rückfahrt nach Kasane verlief ruhig, die beiden Kids im Auto inklusive Jans persönlicher Freundin schliefen tief und fest.

Für das Abendessen wählten wir diesmal den Hunter’s Pub aus, wo es Wild und lokale Spezialitäten geben sollte. Die Bewertungen im Netz waren gut, wurden aber leider in keinster Weise bestätigt. Ich weiß nicht von welchem Körperteil mein Eland Steak war, aber es bestand größtenteils aus Knochen und Fett. Auch die anderen waren nicht begeistert und der Wein war nur mit Eiswürfeln gekühlt genießbar. Zum Ausklang des Abends genossen wir noch ein Glässchen Sekt auf unserer eigenen Terrasse. Die Nacht verlief ruhig, nur Sonja berichtete am nächsten Morgen von der Eiswürfel spuckenden Klimaanlage, die in der Nacht bei den beiden zu einem kleinen Panikanfall geführt hatte (Kreisch! Jaaaaaaan, mir ist da was ins Haar gefallen).

Ndhovu Lodge und Okavango River

Die Anreise zur Ndhovu Lodge hatten wir noch gut vom letzten Mal in Erinnerung. Weil die Wiese zur Lodge noch von der Regenzeit überflutet war, mussten wir damals einen großen Umweg über Stock und Stein fahren. Diesmal war es sogar noch ein bisschen abenteuerlicher: Wie mussten unser Auto schon vor der überfluteten Wiese parken und wurden dann von einer kleinen spartanischen Fähre zum anderen Ufer gebracht. Im Wasser badeten ein paar afrikanische Kinder und die Landschaft rundherum war wunderschön. In der Lodge angekommen gab es einen kleinen Begrüßungsdrink und danach wurde erstmal auf dem Holzdeck mit Blick auf den Kavango relaxt. In der Ferne grunzten ein paar Hippos und wir freuten uns auf die abendliche Bootstour. Michael war ein super Guide und er zeigte uns am Ufer diverse Vogelarten, ein paar (zugegebenermaßen sehr kleine) Krokodile und als Highlight ein Flusspferd mit weit aufgerissenem Maul. Das ist übrigens ein Warnzeichen der Hippos. Also falls Ihr mal einem begegnet und das passiert, lieber den Rückwärtsgang einlegen. Es waren aber nicht nur die Tiere, die uns begeisterten. Die gesamte Stimmung auf dem Fluss mit der untergehenden Sonne war unbeschreiblich schön. Wenn man einen Moment konservieren könnte, wäre dieser Abend bestimmt in der engeren Wahl. Das Abendessen wurde uns von der Köchin persönlich anmoderiert und wir erfuhren während des Essens noch einiges über die Lodge und das Leben in Namibia. Plötzlich fing die Hausdogge laut an zu bellen und wir wussten bereits, dass der Hund auf Hippos anschlägt, die manchmal bis an die Lodge herankommen. Bis auf ein lautes platschen haben wir von dem Flusspferd leider nichts mehr gesehen. Trotzdem beeindruckend.

Am zweiten Tag frühstückten wir rechtzeitig, um so früh wie möglich im nahegelegenen Bwabwata Nationalpark zu sein. Dieser war in Größe und Vegetation genau gegensätzlich zu Etosha: Dichter Bewuchs, dafür aber viel kleiner. Dementsprechend genossen wir die 19 km Rundfahrt ohne Eile und konnten einige Tiere beobachten. Unser Mittagessen legten wir am Wasserloch ein, wo uns einige Elefanten Gesellschaft leisteten. Die Biester waren ganz schön dreist und vertrieben uns irgendwann von unserem schönen Schattenplatz und wir mussten in der Sonne weiteressen. Im Nachhinein gesehen haben wir wohl ein bisschen überreagiert, aber wenn ein großer Elefant mit wackelnden Ohren auf einen zukommt, legt man doch lieber mal den Rückwärtsgang ein. Mein persönliches Highlight des Tages war aber ein Schwarm Insekten (wir vermuten Bienen oder Hornissen), der plötzlich über unser Auto hinwegbrummte. Erst dachten wir, es wäre ein Flugzeug. Dann wurde es kurz dunkel und der Schwarm flog direkt über unser Auto hinweg. Irgendwie beängstigend und beeindruckend zugleich. Ein besonderer Dank geht übrigens an unseren Floßführer Jan, der tatkräftig beim Übersetzen mit dem Floß angepackt hat. Fehlte eigentlich nur noch das „O sole mio“.

Am Abend genossen wir nochmal die Tour über den Okavango River, wobei wir diesmal nicht so viele Tiere sahen. Ich hatte es mir mittlerweile zur Lebensaufgabe gemacht, den kleinen Pied Kingfisher ordentlich zu belichten, was sich als nicht so einfach erwies. Die Stimmung war auch beim zweiten Mal wieder toll. Mit uns auf dem Floß waren ein paar Südafrikaner, die sich während der Fahrt einige Whiskeys gegönnt haben. Auch das zweite Abendessen war wieder sehr lecker, Schweinegulasch mit Nudeln und Gemüse. Fast wie in Deutschland.

Mit all diesen Eindrücken im Gepäck verließen wir am nächsten Morgen die Ndhovu Lodge und setzten ein letztes Mal mit dem Floß zum Festland über (danke nochmal an Jan). Als Spezial-Service glänzte unser Auto frisch gewaschen und wir bedankten uns bei den Afrikanern mit einem (fast kühlen) Sixpack Bier. Das Fazit zur Ndhovu Lodge war von uns allen sehr positiv. Vor allem die Lage mitten im Nirgendwo und direkt am Okavango ist einfach unschlagbar. Der anstehende Wechsel des Besitzers wird der Lodge aber sicher nicht schlecht tun, die ersten Renovierungsarbeiten waren bereits im Gange.

Vom Etosha weiter in Richtung Caprivi Streifen

Für den Abend hatten wir eine Unterkunft außerhalb des Etosha Parks ausgewählt, die Mushara Lodge. Nach unserem Erlebnis am Vorabend kamen wir uns dort wie in einem anderen Film vor. Die Lodge war urig und hochmodern zugleich. Das Haupthaus war wunderschön und gemütlich mit natürlichen Materialien eingerichtet und lud zum Verweilen ein. Die Zelte waren perfekt ausgestattet aber durchgängig auf „alt gemacht“. Kurz gesagt: Wir fühlten uns pudelwohl und fragten uns, warum wir nicht gleich zwei Nächte gebucht hatten. Das Abendessen entsprach dann voll und ganz unseren Erwartungen und wurde von Wein, Gin Tonics und einem abschließenden doppelten Kalua Likör begleitet. Die Getränkerechnung fiel entsprechend ein bisschen höher aus, aber was soll‘s. Am nächsten Tag ging es dann weiter zu unserem Zwischenstop in Rundu. Diese Übernachtung hatte einzig den Zweck, die lange Strecke nach Divundu zu überbrücken. Das Navi führte uns leider über nervige Sandpisten statt der längeren Route über Asphaltstraßen. Positiver Nebeneffekt:  Wir kamen am großen Baobab Baum vorbei, den wir nach kurzer Expedition zu Fuß erreichen konnten. Die kleine Wanderung war sehr angenehm und der Baobab wirklich verdammt groß und alt. Als wir in Rundu ankamen, dachten wir gleich an die Luxuslodge vom Vorabend zurück. Niilos Guesthouse war sicherlich die günstigste Unterkunft der Reise, der Luxus hielt sich aber leider auch in Grenzen. Das W-Lan funktionierte mal wieder nicht gescheit und der von Mauern umgebene Innenhof war nicht gerade einladend. Ich nutzte die Gelegenheit, um mit dem Autovermieter bezüglich des abhanden gekommenen Reifens zu telefonieren. Ich hatte ja eher mit einem „Ein Ersatzreifen reicht ja auch“ gerechnet. Stattdessen wollte uns Asco einen neuen Reifen samt Halterung nach Rundu schicken, wo er in einer lokalen Werkstatt am nächsten Morgen um 9 Uhr montiert werden sollte. Wir waren gespannt,ob das wohl klappen würde. Am Abend reservierten wir einen Tisch in einer vom Reiseführer empfohlenen Lodge. Als wir dort ankamen, trauten Sebastian und ich unsere Augen nicht: Es war exakt unsere Unterkunft von vor 5 Jahren gewesen. Aus gutem Grund konnte ich mich an die Qualität des Essens nicht mehr erinnern: Es war einfach nichtssagend. Die Karte hatte zwar 10 Seiten, das meiste davon gab es aber schlicht und einfach nicht. Stichwort „We don’t have“. Interessant fand ich auch die Frage, ob wir zu einer bestimmten Zeit essen wollten, nachdem wir ja bereits am Tisch waren und bestellt hatten. Alles irgendwie nicht so toll.

Das Frühstück am nächsten Morgen war ebenfalls sehr einfach und wir wollten Rundu so schnell wie möglich aus unseren Erinnerungen streichen. Positiv verlief dann aber noch die Montage des Ersatzreifens. Innerhalb einer Stunde war alles erledigt und die Werkstatt hat sogar noch den Kuhfänger festgezogen, der schon verdächtig am Wackeln war. Wir durften das Geschehen zusammen mit dem Wachhund von Plastikstühlen beobachten, die uns die Chefin nach draußen bringen ließ. Gegen 10 Uhr verließen wir Rundu in Richtung Divundu, wo die Ndowu Lodge unser nächstes Ziel war.

Etosha

So langsam juckte es uns in den Fingern und wir wollten endlich zu den wilden Tieren. Daher brachen wir schnell nach dem Frühstück auf und fuhren in Richtung Etosha. Schnell noch im Ort vollgetankt und Lunchpakete gepackt und ab ging die Post. Vom Parkeingang düsten wir erstmal zum Camp um unsere Parkgebühr zu verrichten und einzuchecken. Den Nachmittag verbrachten wir dann auf der Pirsch und konnten unsere ersten Tiersichtungen verzeichnen. Neben unzähligen Zebras und Antilopen, ein paar Giraffen und Gnus war das Highlight ein Löwe, den wir schemenhaft in der Ferne erkennen konnten. Ansonsten war leider nicht viel los an den Wasserlöchern und wir waren pünktlich vorm Sonnenuntergang wieder im Camp. Die Unterkünfte im Etosha Park sind extrem einfach und nicht mit den Luxus-Lodges außerhalb zu vergleichen. Dementsprechend mussten wir unsere Ansprüche ein wenig herunterschrauben. Das Abendessen gab es in Büffetform mit sichtlich überfordertem Service. Man merkt an jeder Ecke, dass der Park es nicht nötig hat, etwas für die Gäste zu tun. Die kommen ja eh. Positiv überrascht waren wir aber vom Essen an sich. Das Fleisch war sehr lecker und wir holten uns alle noch einen Nachschlag. Die beste Idee des Abends war es dann aber, nochmal am Wasserloch vorbeizuschauen. Wo tagsüber noch reges Treiben herrschte und hunderte von Vögeln in ihrem Riesen-Nest herumquietschten, dominierte nun Stille und eine fast mystische Atmosphäre. Während wir die Ruhe auf uns wirken ließen, traten plötzlich drei Nashörner aus dem Dickicht hervor. Es war einfach nur faszinierend, diese wundervollen Geschöpfe von so nah beobachten zu können. Nach einem ausführlichen Trink-Stopp machten sich die drei von dannen, und wir brachen zu unserem finalen Trink-Stopp vor dem Bungalow auf. Wir hatten endlich an die Flasche Wein gedacht, die uns der Autovermieter als Begrüssungsgeschenk überreicht hatte (Warum bekommt man eigentlich von einem Autovermieter Wein geschenkt?). Der Wein war auch gar nicht so gut und das letzte Highlight an diesem Tag war der Angriff einer Riesenmotte auf Jan, Sonja und mich, die von Sebastian nur belächelt wurde.

Unser zweiter und zugleich letzter Tag in Etosha begann wieder relativ früh, wir wollten den Tag ausgiebig für die Tierbeobachtung nutzen. So richtig viel gesehen habe wir dann aber zunächst nicht. Neben ein paar Giraffen gab es massenweise Strauße zu sehen und auch ein paar Rebhühner kreuzten unseren Weg.  Ansonsten war die Fahrt quer durch den Etosha Park eher unspektakulär, die teilweise extrem schlechten Sandpisten forderten dem Fahrer einiges ab. Meine persönliche Devise „Schneller fahren, dann ist man schneller durch“, erwies sich als nicht ganz so schlau. Nachdem wir alle ganz schön durchgeschüttelt im Namutoni Camp angekommen waren um Mittag zu essen, fiel uns auf, dass hinten am Auto etwas fehlte. Irgendwo unterwegs muss uns der Ersatzreifen samt Halterung verloren gegangen sein. Oops. Zum Glück hatten wir ja zwei davon, trotzdem doof. Vor allem durfte ich mir ab sofort ständig dumme Sprüche über meine Fahrweise anhören. Der Nachmittag verlief dann wieder recht unspektakulär und wir fragten uns, ob die Tiere gerade alle Urlaub in Südafrika machten. Als wir dann eigentlich nur noch einen kurzen Ausflug zu den kleinsten Antilopen Etoshas machen wollten, brach auf einmal Panik im Auto aus: Ein ganze Herde Elefanten und einige Giraffen kamen auf ein Wasserloch zu. Heiße Diskussionen, wer von wo besser fotografieren kann und wie das Auto am besten geparkt werden muss entbrannten. Am Ende nahmen die Tiere aber ein ausführliches Bad und alle hatten Zeit, ihre perfekten Fotos zu schießen. Die Elefanten waren dann leider sogar so anhänglich, dass sie uns die Weiterfahrt zu den Antilopen versperrten. Wir warteten einige Zeit in ausreichendem Abstand, die Dickhäuter wollten aber einfach nicht von der Straße runter. Also gaben wir auf und legten den Rückwärtsgang ein. Wir wollten schließlich noch vor Sonnenuntergang aus dem Park raus und unsere Unterkunft erreichen.

Von der Otjohotozu Guestfarm zur Bambatsi Guestfarm

Im Nachhinein hätten wir gerne noch eine zweite Nacht auf der Farm verbracht, um uns auf die Suche nach den Tieren zu machen. Wir mussten aber weiter und nach einem leckeren Frühstück zusammen mit der Familie samt Hund (extrem streichelbedürftig) ging es leider auch schon los. Wir hatten uns für die Weiterfahrt nicht viel vorgenommen, um endlich mal ein bisschen entspannen zu können. Bambatsi war dafür wie gemacht: Die Gebäude liegen auf einer kleinen Anhöhe von der man einen wunderbaren Blick über die umliegende Landschaft und auf ein Wasserloch hat. An der Farm wurden wir gleich von den drei Hausdackeln begrüßt. Gerald und Inge waren extrem herzliche Gastgeber und lasen uns sämtliche Wünsche von den Lippen ab. Wir genossen den Nachmittag bei Kaffee und Kuchen und später bei einem kühlen Bier. Das Abendessen war wieder mal der Wahnsinn: Eland Braten mit Salzkartoffeln, Rote Beete und Salat. Vorweg haben die Bediensteten noch dem „Amarula-Song“ performt, eine wirklich schöne und stimmungsvolle Geste. Zum Ausklang des Abends saßen wir dann noch am Lagerfeuer unter einem atemberaubenden Sternenhimmel. Besonders beeindruckt haben mich die Geschichten von Gerald, der bereits in Namibia aufgewachsen ist. Er erzählte von seiner Oma, die noch mit dem Ochsenwagen zum Einkaufen nach Swakopmund fahren musste. Auf dieser einwöchigen (tor)tour hatte man Hühner für das tägliche Frühstücksei dabei und hat ansonsten gejagt, was man so an Essen brauchte. Das Grammphon durfte natürlich bei dem Trip nicht fehlen.

Den zweiten Tag nutzten wir für einen Ausflug zur nahe gelegenen Vingerklippe (in der namensgebenden Lodge hatten Sebastian und ich ja beim letzten mal übernachtet). Von dort aus sahen wir in der Ferne zwei Giraffen vorbeiziehen. Zurück in der Lodge gingen wir wieder in den Faulenz Modus über, der wieder seinen Höhepunkt mit Kaffee und Kuchen hatte. Als es nicht mehr ganz so heiß war, brachen wir zusammen mit einem anderen Ehepaar zu einer kleinen Wanderung rund um die Farm auf. Tiere gab es leider keine zu sehen, war aber trotzdem schön. Jan und ich wollten dem Glück dann noch ein wenig nachhelfen und positionierten uns für eine Stunde auf dem Hochsitz neben dem Wasserloch. Hat aber leider auch nichts gebracht. Das Abendessen genossen wir vier zusammen mit den Gastgebern und vielen interessanten Gesprächsthemen. Wir waren vor allem darüber erstaunt, wie nah die beiden an den aktuellen Themen in Deutschland dran waren. Das Essen war wieder ausgezeichnet, diesmal gab es einen Schweinerollbraten mit diversen Beilagen.

Wir haben die zwei Tage auf der Guestfarm wirklich in vollen Zügen genossen und bekommen was wir erwartet haben: Herzliche Gastfreundschaft, interessante Gespräche mit den Gastgebern und leckeres Essen.

Von Swakopmund zur Otjohotozu Guestfarm

Wir ließen das „Nordseestädtchen“ Swakopmund nach einem ausgiebigen Frühstück und einmal Volltanken hinter uns. Für den Weg Richtung Norden hatten wir uns noch einen Abstecher zur Mondlandschaft überlegt und holten uns das benötigte Permit im Wildlife Office. Die Mondlandschaft erinnerte uns ein klein wenig an den Zabriski Point im Death Valley, war aber deutlich uninteressanter als erhofft. Am Ende des Abstechers sahen wir sogar noch eine Welwitschia Pflanzen, die älteste Pflanze der Welt. Sah eher wie ein ausgetrockneter Salatkopf aus, aber bei dem Alter sehen wir mal darüber hinweg. Auf der Weiterfahrt war unser Hauptthema, ob ein Abstecher zur Spitzkoppe Sinn macht und wo zum Kuckuck eigentlich der Campingplatz mit den schönen Felsformationen war, den Sebastian und ich beim letzten Mal schon so toll fanden. Nach Studium von Reiseführer und Karte entschieden wir uns für diesen Umweg und waren am Ende alle schwer begeistert. Die Spitzkoppe als Berg schaut schon recht schnieke aus, der besagte Campingplatz mit den gigantischen Sandsteinen und Felsbögen war traumhaft. Als Highlight leisteten uns beim Lunch noch ein paar Klippschliefer Gesellschaft. Auf dem Weg zur Guestfarm wurden die Wolken über uns immer dichter und aus meinem Kommentar, dass Regen doch mal ganz toll wäre, wurde ein handfester Wolkenbruch. Als wir bei der Guestfarm ankamen schüttete es wie aus Eimern, der Schauer samt Gewitter zog dann aber schnell weiter. Wir hatten das sogenannte „Kranzberghaus“ gemietet, welches separat mitten in der Wildnis stand. Der Ausblick und die Geräuschkulisse von dort waren unbeschreiblich und wir fühlten uns spätestens jetzt in Namibia angekommen. Die Freude hielt für Jan nicht lange an, als die Gastgeberin Esther ihm von den diversen Schlangenarten erzählte, die hier in Hülle und Fülle hausen. Zitat „Gerade ist hier noch eine Puffotter durchgesaust. Aber die haben ja mehr Angst vor uns als wir vor denen. Macht aber wegen den Skorpionen und Schlangen auf jeden Fall immer die Tür zu“. Jan war begeistert. Das tolle an so einer Guestfarm ist, dass man gemeinsam mit den anderen Gästen und den Besitzern zu Abend ist und so viel über das Farmleben erfährt. Das Gelände rund um die Farm war mit 200.000 Hektar riesig und wir erfuhren, dass sie außer Elefanten und Hippos alle Tiere haben. Andreas, der Farmbesitzer, lief irgendwann zu Höchstform auf, als er uns von einigen Vorfällen mit Wildtieren berichtete. Das leichtsinnige Verhalten von Touristen waren die offensichtlichen Gründe, aber auch Frauen während ihrer Periode seien oft der Grund für Angriffe von Raubkatzen. Der Höhepunkt der Diskussion war erreicht, als die Frau der anderen Gastfamilie zum Tisch zurückkam und ihr Mann meinte: „Schatz, wir haben gerade festgestellt, dass Du mit uns auf Safari darfst, weil Du keine Periode mehr hast“. Alle waren froh, als das Thema gewechselt wurde. Wir fanden zum Beispiel auch noch heraus, dass die anderen Gäste ebenfalls in Meikes Guesthouse waren und dort ihre Wertsachen im Safe vergessen hatten. Wir hätten die Sachen locker mitbringen können, so mussten sie aber die halbe Strecke nochmal zurückfahren. Zufälle gibt’s!

Swakopmund

Es ist schon interessant, wie sich der Tagesrhythmus während eines Namibia Urlaubs ändert: Plötzlich liegt man Abends um neun in der Kiste und ist schon wieder um sieben auf den Beinen. Das Frühstück genossen wir ein letztes Mal mit dem grandiosen Ausblick auf die endlose Weite bevor wir nach Swakopmund aufbrachen. Bei der Fahrt musste ich diverse Male an einen Sketch von Hape Kerkeling denken (“Norwegen ist unheimlich lang- und weilig”). Meine Fresse hat sich die Strecke gezogen. Nach jeder Kuppe kam wieder eine neue, schier unendliche und monotone Fläche. Einziger Lichtblick waren zwischendurch der Gaub Canyon und der Kuiseb Pass, die zu kurzen Fotostops einluden. In Walvisbay gab es ein “leichtes” Mittagessen im super-modernen Einkaufszentrum. Ich weiß auch nicht: Auf dem Foto in der Speisekarte sah es wie ein Hot-Dog aus. Bekommen habe ich dann ein überdimensionales Brötchen mit extrem kalorienreicher Füllung. Weiter ging es nach Swakopmund wo wir in Meikes Guesthouse von Meike (nicht die Besitzerin, die andere Meike) begrüsst und mit allen nötigen Informationen versorgt wurden. Ratz-Fatz waren auch die Tische im Ocean Cellar und Hansa Hotel reserviert und wir konnten uns in den schön eingerichteten Zimmern frisch machen. Das Abendprogramm beinhaltete einen kurzen Spaziergang durch die Stadt (Swakopmund erinnert irgendwie an ein Städtchen an der Nordesee, allerdings mit Palmen), Sonnenuntergang am Jetty und einem leckeren Fischessen im Ocean Cellar. Als letztes Highlight war das Champions League Rückspiel FCB gegen Real Madrid in Kücki’s Pub geplant. Zum Ergebnis muss ich ja nichts weiter sagen, sehr enttäuscht schlurften wir zur Unterkunft zurück.

Für den nächsten Tag hatten wir bereits die “Little 5 Tour” gebucht, die Sebastian und ich beim letzten Mal schon so toll fanden. Wir wurden dafür von Douglas direkt an der Unterkunft abgeholt und eh wir uns versahen, waren wir auch schon in der Dünenlandschaft nahe Swakopmund angekommen. Das tolle an der Tour ist, dass es nicht nur um das Abhaken der “Little 5” geht, sondern dass man extrem viel über das Leben (und Überleben) in der Wüste erfährt, warum der Sand genau diese Farbe hat und wo dieser eigentlich herkommt. Wind und Nebel in Swakopmund sind für die Bewohner zwar unschön, sind aber der Grund für die Tierwelt in den Dünen. Douglas und seine Kollegen gaben sich dann auf der weiteren Fahrt auch alle Mühe, uns sämtliche Tierchen auch mal persönlich vorzustellen: Mistkäfer, Wüsten-Eidechse, Wüsten-Gecko und eine Sidewinder Snake. Ich persönlich war aber besonders am Chamäleon interessiert. Leider fanden wir selbst keins und ich hatte schon Angst, dass uns dieses Highlight vorenthalten bleiben würde. Dann bekam Doug plötzlich ein Anruf, denn eine andere Gruppe hatte eins aufgespürt. Also schnell losgedüst und schon ging die Fotosession los. Es müssen nicht immer die großen Tiere sein, die einen begeistern.

Für das Abendessen hatten wir uns das Hansa Hotel ausgewählt, welches mit seinem Interieur den Charme der Kollonialzeit versprüht. Schwere Vorhänge, goldene Bordüren und ein afrikanischer Kellner, der Hochdeutsch sprach. Beim Essen wiederhole ich mich vermutlich schon zum zehnten mal, aber es war wieder ausgezeichnet. Egal ob Springbock oder Bergzebra, alles sehr köstlich. Zum Schluss gab’s noch ein paar Drinks in der Hotelbar, bevor wir völlig überfressen und todmüde ins Bett fielen.