Über die Grenz nach Botswana und zu den Victoria Wasserfällen

Vor unserer Weiterfahrt tankten wir noch in Divundu auf und kauften im spärlich ausgestatteten Supermarkt ein paar Snacks für mittags ein. Der ganze Ort sah ziemlich heruntergekommen aus und wir waren froh, als wir endlich loskamen. Aus meinen Aufzeichnungen vom letzten Trip wusste ich schon, dass die Strecke nach Botswana sehr lang und eintönig war. Es geht die meiste Zeit schnurstracks geradeaus, der Weg wird hier und da von ein paar einfachen Behausungen der Einheimischen gesäumt. Schlechte Erfahrungen hatten wir damals beim Grenzübertritt gemacht, als uns die namibischen Grenzbeamten nicht aus dem Land lassen wollten und wir bis heute nicht wissen, wo das Problem lag. Um auszuschließen, dass es an der fehlenden Landeswährung von Botswana lag, fuhren wir noch schnell nach Katima, um uns Botswanische Pula zu organisieren. Das Ganze gestaltete sich dann aber komplizierter als gedacht: Pula direkt vom Automaten gibt es nicht, auch bei den lokalen Banken hat man uns weitergeschickt. Also mussten wir erst am Automaten ein Namibische Dollar abheben (mehrere Anläufe nötig, weil weniger als 50€ nicht gingen, mehr als 3000 N$ aber auch nicht) und danach zur Wechselstube. Was die nette Dame dort alles von uns wissen wollte, brachte uns an den Rand der Verzweiflung: Adresse in Deutschland, Adresse in Namibia, Kopien der Geldabhebungsbelege und der Kreditkarten, und noch viel mehr. Immerhin gab es nebenan ein nagelneues KFC wo wir alle die extrem saubere Toilette benutzen konnten. Der Grenzübertritt verlief dann aber wie geschmiert. Man trägt sich in diverse Bücher für die Nutzung der Chobe Transitstrecke ein, füllt einige Aus- und Einreiseformulare aus, zahlt die Gebühren für die Botswanische Straßenbenutzung und das war’s. In Kasane hatten wir für die ersten beiden Nächte eine einfachere Unterkunft gebucht, weil wir sowieso erstmal zu den Victoriafällen wollten und somit keinen Luxus benötigten. Die super ausgestatteten Apartments der Kobe River Cottages waren aber weitaus mehr, als wir erwartet hatten und wir hätten uns dort komplett allein verpflegen können. Zum Abendessen gab’s dann Burger und Steaks im benachbarten Old House, echt lecker.

Pünktlich um 7 Uhr morgens wurden wir von unserem Fahrer für den Trip zu den Victoria Falls abgeholt. Diesen Trip wollten wir wegen den komplizierten Einreiseformalitäten und der politischen Situation in Zimbabwe nicht auf eigene Faust wagen. Der Kleinbus war mit uns und zwei anderen Familien gut gefüllt und Jan freundete sich gleich mit einem kleinen Mädchen an, welches den ganzen Bus auf Trapp hielt. Der Grenzübertritt nach Zimbabwe ging zügig von statten, wo bei ich die 30 US$ Visa Gebühr schon ziemlich unverschämt finde. Zitat des Grenzbeamten: „Gimme da Money“. Zusammen mit dem Eintritt zu den Fällen ist man dann ca. 60€ pro Person los. Wir wurden aber schnell mit dem beeindruckenden Anblick der Wasserfälle belohnt, wobei die Gischt dieses Mal deutlich stärker war als 2013. Es hatte scheinbar ausgiebig geregnet und der Sambesi trug viel Wasser. Sobald wir parallel zu den Fällen die Aussichtspunkte abklapperten, ging es ohne Regenjacken nicht mehr. Selbst mit den Jacken wurde man noch ganz schön nass, da die Gischt wie ein Sommerregen wieder von oben runtertropft. Zusammen mit den 30°C Temperatur war es ganz schön schwül unter den Regenjacken. Wir nahmen uns viel Zeit, um die Fälle von allen Seiten zu betrachten und belohnten uns danach mit einem leckeren Mittagessen im Victoria Falls Hotel. Dieses im Kolonialstil erbaute Hotel bietet von der Terrasse einen wunderschönen Blick auf die Gischt der Wasserfälle und ist an sich auch ein Hingucker. Pünktlich um 14 Uhr holte uns dann unser Fahrer zu unserem nächsten Highlight ab: Einen Helikopterflug über die Wasserfälle. Und um es gleich zu sagen: Es war sauteuer aber auch unendlich geil. Der Anblick von oben ist einfach nochmal ein ganz anderer als vom Boden aus und man kann die Gewalt der Natur von dort noch viel besser sehen. Mit einem dicken Grinsen im Gesicht kamen wir wieder unten an und kauften vor lauter Begeisterung auch noch die CD mit den Fotos, die von uns vor und nach dem Flug gemacht wurden. Die Rückfahrt nach Kasane verlief ruhig, die beiden Kids im Auto inklusive Jans persönlicher Freundin schliefen tief und fest.

Für das Abendessen wählten wir diesmal den Hunter’s Pub aus, wo es Wild und lokale Spezialitäten geben sollte. Die Bewertungen im Netz waren gut, wurden aber leider in keinster Weise bestätigt. Ich weiß nicht von welchem Körperteil mein Eland Steak war, aber es bestand größtenteils aus Knochen und Fett. Auch die anderen waren nicht begeistert und der Wein war nur mit Eiswürfeln gekühlt genießbar. Zum Ausklang des Abends genossen wir noch ein Glässchen Sekt auf unserer eigenen Terrasse. Die Nacht verlief ruhig, nur Sonja berichtete am nächsten Morgen von der Eiswürfel spuckenden Klimaanlage, die in der Nacht bei den beiden zu einem kleinen Panikanfall geführt hatte (Kreisch! Jaaaaaaan, mir ist da was ins Haar gefallen).

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